Donnerstag, 21. August 2008

Charakterisierung Effi Briest

Hier mal eine kurz gehaltene Charakterisierung zu Effi Briest aus dem gleichnamigen Werk von Theodor Fontane.


Effi Briest Charakterisierung



Effi ist noch äußerst jung zu Anfang des Romans. Sie spielt mit ihren Freundinnen und tratscht etwas über Liebesgeschichten. Allgemein wirkt sie eher wie ein Kind, sodass die angekündigte Hochzeit, die ihre Eltern arrangiert haben, äußerst unpassend wirkt. Zu diesem Zeitpunkt ist Effi noch ein sehr glückliches und fröhliches Kind.

Die Ankündigung der Heirat verunsichert Effi Briest allerdings etwas. Dennoch findet sie sich schnell damit ab und träumt auf unrealistische Weise von ihrem Leben in Kessin. Auch später und gerade am Ende kommt diese verträumte Ader noch einmal deutlicher hervor. Im Gespräch verunsichert sie ihre Mutter etwas, denn Effi wirkt so gar nicht als hätte sie den selben Charakter wie diese. Die Mutter hatte die Heirat vor allem aus ehrgeizigen Motiven arrangiert, doch Effi ordnet soziale Position und Reichtum nur an zweite Stelle in ihrer Rangliste ein. Stattdessen interessiert sie sich mehr für Emotionalität und Zärtlichkeit, genauso wie für Abenteuer. Und auch die zweite Position für das Materialistische wirkt irgendwie eher so, als wäre es unter dem Druck der Mutter akzeptiert worden und nicht so, als wäre es tatsächlich ihr eigener Charakterzug. Ganz anders als ihr Ehemann und ihre Mutter wirkt sie vor allem emotional, nicht rational. Trotzdem äußert sie, dass ihr nur das Beste gerade gut genug sei - ein Wesenszug, den man sonst mehr geldgierigen oder stark karrierbezogenen Menschen zuordnen würde.

Man kann einen Teil dieser Widersprüchlichkeiten auf ihre junges Alter zurückführen. Dies macht sich auch im späteren Verlauf des Romans bemerkbar. Effi langweilt sich in Kessin zu Tode. Sie ist offenbar für ein kleines, konservatives Dorf irgendwo am Meer nicht geschaffen. Ihr abenteuerlustiger Charakter sehnt sich nach Abwechslung. Gleichzeitig vermisst sie die Zuneigung durch Innstetten, der sich im Punkt der Emotionalität sehr zugeknöpft zeigt. Die ersehnte Liebe und das Abenteuer holt sie sich schließlich in der Beziehung zu Major Crampas. Beziehungsweise genauer gesagt lässt sie es in erster Linie geschehen, da sie bis zum Anfang der Beziehung zumindest etwas Widerstand zeigt. Effi kennt die moralischen Regeln und solange die Beziehung anhält fühlt sie sich von ihrem schlechten Gewissen geplagt. Dies geht so weit, dass sie sogar physisch darunter leidet indem sie krank wird. Vermutlich ist es weniger das Wissen, eine soziale Regel verletzt zu haben, als viel mehr der Gedanke, einen anderen Menschen (Innstetten) zu hintergehen und zu verletzen, welcher sie krank macht.

Während ihrer gesamten Zeit in Kessin hat Effi Probleme, Kontakte zu knüpfen. Sie wird von den anderen abgewiesen. Dies kann auf die allgemein konservative Haltung im Dorf zurückgeführt werden - Effi wird als Eindringling wahrgenommen -, möglicherweise ist es aber auch eine Instinktreaktion auf Effis ungewöhnlichen Charakter. Schließlich ist es anzunehmen, dass sie unterschwellig eine starke Abneigung gegenüber den sozialen Regeln hat, die ihr die Freiheit und die Kindheit geraubt haben. Nicht umsonst ist sie von der Freigeistigkeit und Unabhängigkeit der Marietta Trippelli so begeistert und fasziniert.


Kontakte von Effi Briest



Im Laufe der Zeit kann sie außerhalb der Familie nur wenige Kontakte aufbauen. Dies wären 1. Innstetten, von dem sie aber nicht die ersehnte Zuneigung erhält, 2. Johanna, die aber vermutlich eher ihre unterschwellige Konkurrentin ist, 3. Alonzo Gieshübler, der sich durch hohe Toleranz auszeichnet (im Gegensatz zu den anderen Einwohnern Kessins), 4. Rollo, der Hund, der ihr treuer Begleiter bleibt (er kennt nicht die sozialen Regeln und kann sich ganz auf die echten Emotionen begrenzen), 5. Doktor Rummschüttel, der wie Alonzo sehr tolerant ist, 6. Roswitha, die ähnlich wie Effi sehr emotional ist. Insbesondere bei Roswitha kommt noch mal Effis emotionaler Charakter durch, denn sie fühlte sich von der traurigen Geschichte der Bediensteten so sehr berührt, dass sie diese sofort eingestellt hat. Andere hätte die gute Frau gar nicht erst beachtet.

Gerade diese Kontaktarmut schadet ihr aber deutlich. Immer wieder zeigt sie physische Krankheitssymptome, wenn sie besonders isoliert ist. Sie fühlt sich dann einsam und verstoßen. Daraus kann man schließen, dass Effi einen extrovertierten Charakter hat - und dementsprechend die isolierte Situation in Kessin ihr besonders zu schaffen macht und komplett ihrer Natur widerspricht.

Doch Effi wehrt sich nicht gegen die Stadt. Auch nicht gegen sonst irgendwas. Sie ist nachgiebig und akzeptiert die Entscheidungen ihrer Eltern oder ihres Mannes ohne Widerworte. Bedingungslos. Sie führt sich geradezu auf wie eine Untergebene. Selbst als ihr Mann sie in den Flitterwochen durch Galerien schleift - sie ist zu diesem Zeitpunkt noch ein Kind! - und sie sich so offensichtlich zu Tode langweilt, dass es selbst die Eltern beim Lesen ihrer Briefe bemerken, selbst dann mault sie nicht. Sie fügt sich. Zumindest solange sie es kann, wie man in Kessin sieht. Aber ewig kann man eben nicht gegen seine Natur ankämpfen und das muss auch Effi Briest irgendwann feststellen. Dann allerdings leistet sie auch nicht offen Widerstand, sondern im stillen - und Major Crampas gibt sie dafür wieder bedingungslos nach. Die Beziehung schafft sie erst zu beenden, sobald sie aus der Stadt fliehen kann. Solange er in der Nähe ist, schafft sie es nicht, sich ihm zu widersetzen.


Ende der Geschichte und der Charakterisierung



Am Ende kann sie sich etwas von ihrer Kränklichkeit erholen, die durch die Isolation hervorgerufen wurden. Ihr fehlt aber praktisch alles, was ihr im Leben lieb war: Ihr Kind, ihr guter Kontakt zur Familie, andere soziale Kontakte, Liebe, Zärtlichkeit, Spaß, Ausgelassenheit. Alles ist dahin. Ihre Wünsche und Emotionen (->Emotionalität) bahnen sich daher ihren Weg in ausschweifenden Träumereien und Melancholie. Auf langen Spaziergängen lässt sie ihre Gedanken schweifen und genießt die Freiheit dabei. Immer öfter denkt sie an den Tod, ein Zustand, der für sie geradezu zwangsweise nach dem sozialen Tod (->Ächtung, Abweisungen) einsetzen muss. Häufig sitzt sie dabei am Fenster, atmet tief die angenehme Luft der Heimat ein und schaut dabei zu den Sternen hinauf (->Sehnsucht, Melancholie, Wunsch nach Freiheit).
Gegenüber Roswitha eröffnet sie, dass sie sich nun die Schuld für alles gibt. Sie ist also nicht nur nachgiebig und unterwerfend, sondern übermäßig selbstkritisch (ist sie vielleicht perfektionistisch?) - sie gibt sich die Schuld für Probleme, die letztlich andere durch das Ignorieren ihres Charakters und durch das Ausnutzen ihrer Nachgiebigkeit hervorgerufen haben! Hätte man sich wirklich für ihre Natur interessiert, dann hätte man die abenteuerlustige Effi ganz sicher nicht ins öde Kessin geschickt. Am ehesten hätte man sie sogar gar nicht erst mit Innstetten verheiratet, der so gar nicht ihrem Wunsch-Ehemann entsprach.

Der physische Tod setzt schließlich ein, nachdem der psychische wahrscheinlich schon lange vorher stattfand. Nur Rollo und Roswitha trauern ernsthaft um sie.

1 Kommentar:

garetdada hat gesagt…

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